Mittels 3D-Drucker erzeugtes Titangehäuse
Aus der Entwicklung zahlreicher Prototypen wissen wir, welche Anforderungen ein Gehäuse erfüllen muss, um die überwältigende, natürliche Klangwiedergabe zu erreichen, die wir uns zum Ziel gemacht haben. Die Voraussetzungen dafür sind:
・ ein mechanischer Equalizer auf der vorderen Oberfläche des Membrans.
・ ein Treiber, dessen Rückseite möglichst weit geöffnet ist.
・ ein geringer Abstand zwischen Gehäuse und Gehörgang.
Mit diesem Erfahrungsschatz führten wir zahlreiche Simulationen durch, um die optimale Form für den mechanischen Equalizer zu ermitteln. Dabei stellte sich heraus, dass die perfekte Bauform nur mithilfe eines 3D-Druckers umgesetzt werden kann. Doch die Herstellung von komplizierten Formteilen aus Metall mittels eines 3D-Druckers erfordert ein hohes Maß an Wissen und Erfahrung in der Metallbearbeitung. Denn anders als es die Bezeichnung des 3D-Druckers nahe legt, können Formteile nicht einfach auf Knopfdruck hergestellt werden. Mit einem 3D-Metalldrucker wird eine hauchdünne Metallpulverschicht von 20 μmit Lasertechnik gehärtet und zusammengefügt. Die entstandene Form wird anschließend in einem hochpräzisen Arbeitsvorgang mit Metallpulver beschichtet. Dieser Vorgang wird unter hohem Zeitaufwand solange wiederholt, bis die gewünschte Form entsteht. Doch Voraussetzung für die hohe Genauigkeit bei der Beschichtung ist die Berücksichtigung der Formveränderungen, die aus der Wärme des Formprozesses resultieren. Deshalb müssen die vom Produktdesigner erstellten 3D-Daten für dieses Formgebungsverfahren komplett neu berechnet werden. Da diese Berechnung nicht automatisiert werden kann, muss zuerst ein Prüfstück gefertigt werden, um die notwendigen Daten für die Formanpassung zu gewinnen.
Mit der Unterstützung von NTT Data Engineering Systems (NDES) gelang uns die Entwicklung eines mechanischen Equalizers, der an seiner schmalsten Stelle gerade einmal 0,2 mm misst. Mit Rücksicht auf alle notwendigen Voraussetzungen hinsichtlich der Klangqualität und der Präzisionsformung – einschließlich der Wärmestrahlung – ermittelten die Ingenieure von NDES die optimale Bauform für den Maschenfilter auf der Oberfläche. Die Beschaffenheit dieses Maschenfilters dient nicht allein der Klangqualität, sondern erhöht die Präzision des Formgebungsprozesses.
Um die optimale Bauform zu entwickeln, fand ein intensiver Austausch zwischen den Ingenieuren von NDES und unseren unternehmensinternen Entwicklern statt, in dessen Verlauf die Gestaltung und Modellierung der Form immer wieder überarbeitet wurde. Das enorme Fachwissen, das in diesen Prozess einfloss, kann kaum ermessen werden. Statt handwerkliches Können überflüssig zu machen, wie es vom 3D-Druck oft heißt, wird die Formgebung von Metall mit einem 3D-Drucker erst durch spezialisierte Ingenieure möglich, die man als Handwerksmeister ihres Fachs bezeichnen kann. Der Grund, warum es so wenige Produkte gibt, die mit einem 3D-Metalldrucker gefertigt werden, liegt in dem ungeheuren Fachwissen, das dafür notwendig ist.